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Die Business Process Execution Language (BPEL) ist ein Standard zur
Beschreibung von Prozessen auf Basis von Web Services. In BPEL
werden Web-Service-Aufrufe durch WSDL-Schnittstellen modelliert.
Dabei werden die PortType- und Operation-Namen im Prozessmodell
hartkodiert. Eine Auswahl von möglicherweise passenderen Services
zur Laufzeit ist dadurch eingeschränkt. Im Rahmen von
parametrisierten Prozessen wird durch eine Erweiterung von BPEL die
Namensbindung aufgehoben. Aufbauend auf parametrisierten Prozessen,
wird in dieser Arbeit untersucht, wie BPEL erweitert werden kann, um
eine automatische Suche nach Web Services zur Laufzeit zu
ermöglichen.
Als eine Einschränkung für die automatische Suche wird zunächst
die fehlende Semantik in WSDL-Beschreibungen identifiziert.
Daraufhin werden bestehende Ansätze im Bereich der Semantic Web
Services (SWS) untersucht. Es wird eine Suchanfrage spezifiziert,
die eine Suche anhand der semantischen funktionalen Beschreibung und
nichtfunktionalen Eigenschaften unterstützt. Insbesondere kann die
Suchanfrage auch BPEL-Übergangsbedingungen und WS-Policy-Ausdrücke
enthalten. Für die Umsetzung der dynamischen Suche wird eine
Broker-basierte Architektur vorgestellt. Dabei führt ein Broker die
semantische Suche und den Aufruf stellvertretend für die
BPEL-Engine durch. Die Suche und der Aufruf können aus Sicht der
BPEL-Engine in einem Schritt oder auch getrennt durchgeführt
werden.
Im Rahmen der Arbeit wurden die Konzepte in einer Erweiterung der
ActiveBPEL-Engine unter Verwendung der SWS-Technologie OWL-S
umgesetzt. Die Broker-Implementierung umfasst einen
OWL-S-Matchmaker, der die semantische Suche durchführt, und eine
Aufruf-Komponente, die einen Service unter Einbeziehung
möglicherweise notwendiger Datentransformationen aufrufen kann. Es
wurde weiterhin eine einfache Form der automatischen
Service-Komposition implementiert. Dabei kann eine Sequenz von
mehreren Services aufgefunden und ausgeführt werden, die
zusammengenommen die Anforderungen der Suchanfrage erfüllen.
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